Der Fotograf Aubrey Wade portraitiert Menschen, die Flüchtlinge bei sich zuhause aufgenommen haben. Die Bilder sind noch bis 9. Jänner am Westbahnhof ausgestellt.
Der Westbahnhof in Wien wird zur Galerie: Von 16. Dezember bis 9. Jänner ist dort die Ausstellung „No Stranger Place“ zu sehen. Der britische Fotojournalist Aubrey Wade hat Menschen aus Österreich, Deutschland und Schweden fotografiert, die Flüchtlinge in ihren Wohnungen aufgenommen haben. Die Bilder zeigen das alltägliche Leben der Wohngemeinschaften. Der Fokus liegt auf Familien aus Österreich.
Die Ausstellung umfasst elf Portraits. Die Personen werden in ihren neuen Wohngemeinschaften gezeigt. Texterin Nadine Alfa erzählt die Geschichten der Geflüchteten – wie zum Beispiel die des Künstlers Alqumit Alhamad. Der 24-Jährige Flüchtling aus Syrien ist homosexuell. In seiner Heimat haben Mitglieder des Islamischen Staats homosexuelle Menschen von Gebäuden geworfen. Alhamad lebt seit Mai 2016 bei Linnea Tell und ihrem Sohn in Schweden. Bei seiner Flucht hatte Alqumit nur wenig Kleidung und CDs von Lady Gaga, Björk und Barbra Streisand im Gepäck.
Beziehungen im Vordergrund
„No Stranger Place“ ist eine Kooperation der UNHCR (Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen) und Aubrey Wade. „Mit der Ausstellung wollen wir zeigen, wie Menschen den Alltag mit Geflüchteten gemeinsam erleben“, erklärt Ruth Schöffl, Pressesprecherin der UNHCR. „Wade dokumentiert die Normalität und erzählt Geschichten, wie sie täglich passieren.“ Im Vordergrund der Portrait-Serie stehen laut Schöffl die Beziehungen der Menschen und die Solidarität für Flüchtlinge.
Als Ausstellungsort hat die UNHCR den Westbahnhof gewählt. „Der Westbahnhof ist ein bedeutungsvoller Ort. Einige der Flüchtlinge, die Aubrey Wade portraitiert hat, sind dort zum ersten Mal in Österreich angekommen“, sagt Schöffl. „Außerdem erreicht man an einem öffentlichen Ort viele Menschen, die man in einem Museum vielleicht nicht erreichen würde. Die Zuseher treffen hier oft zufällig auf die Ausstellung.“

Dokumentarfotografie
Aubrey Wade ist ein britischer Fotograf und Fotojournalist. Mit seiner Fotografie dokumentiert er vor allem sozialpolitische Themen. Die Idee zu „No Stranger Place“ ist nach Wades Umzug nach Berlin entstanden. Gemeinsam mit den Fotografen Sarah Böttcher und Stjepan Sedlar, sowie der Texterin Nadine Alfa hat Wade nach Geschichten gesucht. Die Bilder sind seit September 2016 auf nostrangerplace.org zu finden. In Wien findet nun die erste „physische“ Ausstellung statt. Danach werden die Portraits am Berliner Hauptbahnhof zu sehen sein.
Aubrey Wade: No Stranger Place
16. Dezember 2016 bis 9. Jänner 2017
Westbahnhof Haupthalle, Gleißgeschoss
Europaplatz 1, 1150 Wien
Titelbild: © UNHCR/ Michael Schöppl